Freitag, 16. Mai 2014

Wenn man am Kabel dreht, muss man nur den Stecker ziehen.

Manchmal wird es einfach zuviel. Immer neuer Quatsch oder immer wieder der gleiche Mist? Vollkommen egal, irgendwas ist immer! Aber im Alltag kommt man einfach nicht drauf, was und wie man ändern kann. Es braucht immer einen Trick, der hilft. Wie schafft man es mitten in einer nervigen Situation drauf zu kommen, dass es eine Auszeit braucht. Wenn man am Kabel dreht, dann hilft es einfach kurz weg zu gehen: Das Kabel ist kurz und dann zieht es den Stecker automatich. Auf den Alltag bezogen heisst das: Es ist schwieriger zu bemerken, das etwas schief läuft, als sich anzugewöhnen, einfach mal kurz weg zu gehen. Und wenn der Stecker gezogen ist, dann springt der Kopf als "Notstrom-Versorgung" an.


Ein einfacher Trick: Etwas ungewöhnliches machen! Es braucht ein Signal, eine symbolische Handlung, die zeigt, dass jetzt etwas anders ist, dass jetzt etwas anderes geschehen soll. Damit schafft man Distanz zum normalen Verhalten, man geht in eine ungewöhnliche Position, man nimmt eine andere Position ein. Das bedeutet, dass man sich aus der Routine-Situation löst. Sie verändern den Ort und die Position Ihres Körpers und bewirken, dass sich Ihre Psyche wundert. Damit verändern Sie Ihre psychische Situation und Position: Sie gehen auf die Meta-Ebene, in eine distanzierte, heraus gelöste Position und quasi in die Vogelperspektive oder nehmen eben Abstand zu der "normalen" Situation.

Aber was ist das nun? Gehen Sie routine-mäßig an einen ungewohnten Ort. Reflexartig kommen Sie in die Stimmung "Was soll ich hier?". Deswegen ein ungewöhnlicher Ort! Sie kämen nicht darauf, dort hin zu gehen und Sie sind dort frei von reflexartigen Verhaltensweisen. Zunächst signalisiert der ungewohnte Ort, dass jetzt etwas nicht stimmt und erinnert Sie daran, dass Sie woanders sind und etwas anderes tun sollen: Distanz schaffen und Nachdenken. Später wird dieser Ort zu einer neuen Gewohnheit: An diesem Ort denken Sie distanziert nach! Das wird ein neuer, ritualisierter Reflex. Und wenn das jetzt echt zu merkwürdig ist, dann nehmen Sie einen "normalen" Ort und verhalten Sie sich ungewöhnlich. Setzen Sie sich im Wohnzimmer nicht auf das Sofa, sondern im Schneidersitz vor das Sofa. Das hat den gleichen Effekt. Aber ein anderer Ort oder ein anderes Verhalten ist nur Ihrer "Nachdenk-Postion" vorbehalten; schauen Sie nicht fern in dieser Position. Wenn Sie mit einem solchen "anderen" Ort oder Verhalten vertraut sind, dann wenden Sie es als Prinzip an: Verhalten Sie sich an beliebigen Orten ungewöhnlich oder suchen Sie ungewöhnliche Orte auf.

Was bringt's? Man geht seinen alten Gewohnheiten einfach "mal aus dem Weg". Es ist eine neue einfache Angewohnheit, die man leicht erlernen kann. Man kommt damit aus der Situation raus und wird an das Nachdenken erinnert. Man tritt gedanklich "einen Schritt zurück". Suchen Sie sich viele kleine Orte, z.B. Zuhause, auf der Arbeit und wo Sie sich noch oft aufhalten. Am wichtigsten sind drei Orte: Zuhause, auf der Arbeit und Ihr Rückzugsraum. Zuhause und auf der Arbeit sind Sie einfach ständig; da muss man einfach einen kleinen Platz haben, wenn es zu viel wird. Zusätzlich brauchen Sie aber noch einen Wohlfühlort, der Sie positiv stimmt und der ebenfalls nur zum Nachdenken, Abstand nehmen und runterfahren gedacht ist. Für die Mittagspause sollte man sich auch einen solchen Ort suchen, der signalisiert "hier bin ich raus, hier erhol' ich mich kurz".

Es gilt: Weggehen, dann zieht's den Stecker automatisch.

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