Mittwoch, 20. August 2014

Illusionen: Ist die Karriereleiter nicht eher eine Gülle-Pumpe?

Die gesellschaftliche Versprechung zum beruflichen Aufstieg lautet doch ungefähr so: "Kompetenz+Leistung=Aufstieg"!? D.h., wenn man geeignet ist und brav Stufe für Stufe auf der Karriereleiter erklimmt, dann kommt man - dank eigener Bemühung - oben an. Das mag es sicherlich geben, ich behaupte hier aber mal einen anderen Mechanismus, der mehr dem Anspülen und Ansaugen von Gülle entspricht...

Bevor es jetzt gleich hoch her geht, muss ich aber vorweg schicken, dass das mehr eine Meinung aufgrund eigener Beobachtung und ein plausibler Schluss ist, der aber nicht wissenschaftlich fundiert ist. Sicherlich gibt es auch noch oft das gute alte "Leistung=Erfolg" (also wenn es das denn jemals so richtig gegeben hat).

Unterscheiden wir zwei Arten von Motivation:
  1. "Ich möchte etwas leisten und gute Arbeit abliefern und dafür werde ich auch befördert" (Das wäre die gesellschaftlich behauptete Variante. In Business-Kreisen wird das, von Vertretern der nächsten Motivationsart, als "hinter der Arbeit verstecken" bezeichnet).
  2. "Wenn ich früh Chef werden, bekomm ich mehr Geld und bestimme selber was ich mache" (So würde ja niemand denken... Aber wenn, würde er doch seine Bemühungen nicht auf die Arbeit, sondern auf die Karriere lenken).
Meine Behauptung wäre jetzt, dass Sie mit der ersten Motivation eigentlich selten befördert werden: Sie werden nämlich von Leuten befördert, die gar nichts von Ihnen bemerken, wenn Sie arbeiten. Folglich müssten Sie für sich werben, d.h. die Aufmerksamkeit auf sich und Ihre Arbeit lenken. Von daher stimmt das mit dem "hinter der Arbeit verstecken", wenn Ihre Leistung nicht bemerkt wird.

Mit der zweiten Motivation würden Sie sich hingegen weniger um die Arbeit scheren, sondern viel mehr darauf achten, dass Sie an den entscheidenen Stellen präsent sind. Sie würden betonen wie toll Sie sind, es ist dabei aber nicht notwendig, auch tatsächlich die zugehörige Leistung zu erbringen, weil Ihr Vorgesetzter ja gar nicht mitbekommt, wer was arbeitet und wer nicht...

Besonders blöd wird es dann, wenn das stimmt und vor allem Vertreter der zweiten Motivationsart befördert werden. Gemäß derer Motive, interessiert die Leistung der untergebenen Mitarbeiter ja gar nicht.  Ergo werden dann nur Personen befördert, die sich in erster Linie gut präsentieren! Andere würde so ein Chef gar nicht wahrnehmen.

Also können Sie ruhig die Leiter mühsam hochklettern. Derweil schemmt es an anderer Stelle "anders motivierte" Kollegen an das Ansaugrohr, wo Sie von Ihrem vorgesetzten Motivationsgenossen dankbar angesaugt werden (Personalauswahl kann so einfach sein).

Also ich finde es plausibel, bin aber auf Kommentare gespannt.

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