Montag, 3. März 2014

Da bin ich mit mir anderer Meinung: Das psychologische ABC des "Denkfehlers"

Es gibt so Situationen mit denen man einfach nicht klar kommt. Da kriegt man schon Ausschlag wenn man den "speziellen" Kollegen nur sieht oder wenn man sich eine bestimmte Situation bloß vorstellt. Komischerweise interessiert das andere dann gar nicht und die zucken nur mit der Schulter. Da stellt sich natürlich die Frage ob man auf dem Holzweg ist (oder die anderen?)? Es gibt in der kognitven Verhaltenstherapie ein interessantes Werkzeug wie man sich selbst auf die Schliche kommen kann - quasi das ABC des "ja spinn ich?!".

Es interessiert uns dabei natürlich überhaupt nicht, dass das Modell aus einer Therapie-Richtung der Psychotherapie kommt. Jetzt wird sich nicht auf die Couch gelegt (was übrigens auch eher die Psychoanalyse wäre). Solche Modelle sind auch für den Alltagsgebrauch sehr aufschlussreich und helfen, besser zu verstehen was abläuft. Das Modell in vereinfachter Form besteht tatsächlich aus den Komponenten "A", "B" und "C":
  1. "A" wie Auslöser: Das ist unsere Situation oder auch der "Lieblings-Kollege". Stellen Sie sich doch mal irgendeine Situation vor, in der Sie ausflippen, obwohl Sie es nicht möchten. Oder eine Situation, die Ihnen unangenehm ist, Angst macht oder auf die Sie absolut keine Lust haben.
  2. "B" wie Bewertung: Unsere Situation ist eigentlich gar nicht so wie Sie Ihnen vorkommt. Weil andere auf die gleiche Situation vollkommen gelassen reagieren, muss die Situation also "objektiv" betrachtet eigentlich neutral sein. Vielleicht fällt Ihnen für Ihr Beispiel jemand ein, der gar nicht versteht, was Sie so stört. Aber dazu kommen wir gleich.
  3. "C" für Konsequenz (ja, das meint eigentlich das englische "Consequence"): Das ist Ihre Reaktion auf die Situation, also dass Sie sich ärgern, fürchten, die Situation meiden oder erleiden.
Starten wir mit der Analyse! Die Hälfte haben Sie schon gemacht: Sie haben eine Situation (Auslöser) und eine Reaktion ihrerseits (Konsequenz). Der Auslöser führt zu einer bestimmten Konsequenz. Jetzt kommt das "B" - die Bewertung - ins Spiel. Wir haben gesagt, dass die Situation andere nicht so stark "anregt" wie Sie. Sie nehmen also eine Bewertung der Situation vor, die Sie zu Ihrer negativen Reaktion führt:
Auslöser: Situation
Bewertung: Ihre Einschätzung der Situation
Consequence: Ihre negative Reaktion

Das interessante ist jetzt, dass wir diese Bewertung vollkommen automatisch vornehmen! Die basiert auf unseren Erfahrungen, auf unseren Vorstellungen und Werten oder ganz allgemein auf unserer Vorstellung von uns selbst, den anderen und der Welt. Da es recht automatisch und unbewusst abläuft, ist hier ein toller Ansatzpunkt um mal über die Dinge nachzudenken, die uns nerven! Sie machen sich damit bewusst, was eigentlich abläuft während Sie sich ärgern, fürchten, unwohl fühlen oder angenervt sind.

Natürlich hilft es nur ein bisschen, diese drei Aspekte zu unterscheiden... Interessant wird es aber, wenn Sie versuchen sich in Jemanden zu versetzen, der das Ganze etwas lockerer sieht! Was denken Sie, wie derjenige die Situation bewertet? Natürlich können Sie auch Jemanden fragen, wenn Sie Jemanden für Ihr Beispiel kennen. Sie lernen damit eine andere Bewertung der Situation kennen und da es bei jemand anderem funktioniert, kann es auch bei Ihnen funktionieren!

Es geht also um's Umdenken. Dazu muss man sich erstmal bewusst werden, was man bisher gedacht hat, man muss alternative Denkweisen kennen lernen/ersinnen und man muss sich mit alternativen Denkweisen auseinandersetzen. Vielleicht kommen Sie dann zu dem Schluss, dass sich das Ärgern, Fürchten oder das Meiden gar nicht lohnt und dass Sie unterm Strich anders besser wegkommen würden!

Es liegt an Ihnen: Denkfehler oder nicht?

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