Dienstag, 25. März 2014

Starke Kinder - ja wie denn?

Es heisst, dass man Kinder nicht als unvollständige Erwachsene betrachten soll. Aber genau das ist doch zunehmend die Realität: Die künftige Elite wird zum Burn-out-Nachwuchs. Ganztagsschule, fünf Vereine, Sport, Musik, vier Fremdsprachen. Und vielleicht kann man nach der Grundschule ja schon ein Praktikum machen!? Aber ist es vielleicht nicht gerade das Elite-Gedöns, die Reichtums-Illusion und die Erfolgs-Gehirnwäsche, die Kinder heutzutage zu halben Erwachsenen macht (kleiner aber genauso überfordert)?

Wie können wir unsere Kinder auf diese seelische und körperliche Ausbeutung - auf diesen "marktwirtschaftlichen Raubbau" an der Ressource "Humankapital" - vorbereiten? Geht das, wenn wir selbst den Kampf zwischen uns selbst und den Anforderungen halb verloren haben? Wissen wir, wie man unabhängig in dieser Gesellschaft leben und "mit-leben" (nicht "mithalten") kann? Wenn man selbst eigentlich nur von Zwängen und "Überlebensnotwendigkeiten" getrieben ist, dann kann man doch auch nicht vermitteln, wie man unabhängig seinen eigenen Weg gehen kann.

Starke Kinder durch starke Eltern? Eltern haben eine zentrale Rolle für Ihre Kinder. Sie sind natürlich in erster Linie Erzieher - das ist das was Eltern bewusst tun. Und das ist schon davon geprägt, ob sie "Motorboot" oder "Treibgut" sind. Allerdings sind Eltern auch Sozialisationsinstanz (sie führen nebenbei in die Gesellschaft ein; zeigen, wie man in dieser Gesellschaft lebt). Welche Rolle und welche Unabhängigkeit können Sie hier vermitteln? Der mächtigste Einfluss ist wohl, das Vorbild, das Eltern für ihre Kinder sind: Kinder lernen an Modellen. Das Verhalten der Eltern ist das Modell für das Kind. Aber gerade dieses Verhalten ist meist unbewusst, hat aber eine starke Signalfunktion für die Kinder (Lernen am Modell). Also prägen Eltern ihre Kinder rund um die Uhr - was leben wir unseren Kindern gerade vor?

Solange Eltern also braver, aber unglücklicher Arbeitnehmer sind, solange sie "funktionieren" und sich verbiegen, zeigen sie auf mehreren Ebenen, dass es so läuft und nicht anders. Der Weg zu stärkeren Kindern, zu einer stärkeren Generation geht also nur über stärkere Eltern. Dabei kommen alte, klassische Ideale wieder ins Bild gehüpft: Emanzipation, Mündigkeit - ein kritischer Bürger! Scheinbar braucht es mal wieder ein Update bei der Aufklärung: Also wiedermal "der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" (Kant).

Wenn man sich fragt, ob die eigenen Kinder auf Ihr Leben vorbereitet sind, sollte man sich fragen, ob man selbst sie überhaupt darauf vorbereiten kann.

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