Dienstag, 11. Februar 2014

Ich habe keine Lösung aber ich bewundere das Problem

Es gibt keine Probleme - es gibt nur zukünftige Lösungen. Ja wenn das mal immer so einfach wäre. Manchmal stehen wir wirklich auf dem Schlauch und wissen nicht was los ist und wo eigentlich überhaupt das Problem liegt. Viele Probleme gestalten wir zwar auch selbst unlösbar - z.B. wenn wir einen Ausweg ohne Nachteile haben wollen - aber dazu ein andermal mehr. Manchmal erkennt man das Problem erstmal nicht oder hält das Falsche für das Problem und wundert sich, dass die Lösung nicht funktioniert. Vielleicht so wie hier: Wenn ein Buch auf einen Kopf trifft, muss es nicht das Buch sein das dumpf klingt ;) Verstehen Sie?
Wenn wir ein Problem haben, dann betrachten wir immer das, was uns direkt zu schaffen macht: "Wenn ich meinen Arm hochnehme tut's weh". Jetzt kann man einfach immer den Arm unten lassen und das Problem ist gelöst, oder? Aber natürlich wissen wir, dass der Schmerz hier nur ein Symptom ist und die Ursache für den Schmerz nichts mit dem Hochheben des Arms zu tun hat. Wir würden hier "tiefer" nachschauen und eine Verletzung im Arm suchen. Aber machen wir das auch wenn uns schlecht geht oder wir Ärger mit (einem) wichtigen Menschen haben? Wenn wir uns streiten (Arm tut weh), sagen wir dann nicht einfach, dass der andere ein Depp ist (also der Grund für den Schmerz ist das Arm Hochheben)? Vielleicht sollten wir hier auch überlegen, was führt mein Gegenüber denn dazu - was ist hier die tiefer liegende Ursache? Genauso ist es bei uns selbst: Ich bin traurig, weil ich ein pessimistischer Mensch bin...

Wenn man dann aber keine Lösung findet, die auch wirklich funktioniert, dann muss man mal über seine Sicht auf das Problem nachdenken. Eine gute Möglichkeit ist es, nach möglichst vielen anderen Erklärungen zu suchen. Wenn sich Ehemann oder Ehefrau schnell aufregen und streitbar sind: was könnte denn ALLES eine Erklärung dafür sein? Stress, Sorgen, Unzufriedenheit, anderer Ärger, ein unausgesprochenes Problem des Partners oder einfach nur "Aggressivität"? Dazu muss man sich in den anderen hinein versetzen (Empathie) und alles aus Sicht des anderen betrachten.

Bei sich selbst kann man genauso gut nach alternativen Erklärungen für seinen momentanen Gefühlzustand suchen. Wichtig ist dabei aber eben nicht Sympthom und Ursache zu verwechseln: Wenn man selbst traurig ist, dann ist man eben kein trauriger Mensch, der "einfach nicht glücklich sein kann". Da bastelt man aus der Wirkung "Traurigkeit" den Grund "Unglückseeliger". Wenn man schnell wütend wird, dann ist man eben nicht einfach "aggressiv". Dann arbeitet etwas in einem, was zu Wut führt und aggressiv macht.

Es geht quasi darum das "Problem hinter dem Problem" zu finden. Spielen Sie mal Detektiv: Für einen Mord kommen in guten Krimis immer viele Täter in Frage. Das bedeutet, im echten Leben kommen für ein Problem meist mehrere Ursachen in Frage. Wie der Detektiv müssen wir alle möglichen Täter suchen und dazu den Mord und die Hintergründe untersuchen. Für jeden Verdächtigen müssen dann Beweise für oder gegen seine Schuld gefunden werden.

Also packen Sie ein Problem mal neu an: Was passiert und warum, was könnte dafür verantwortlich sein, wie kann ich einen Verdacht beweisen oder widerlegen? Viel Spaß beim Rätseln - übrigens ist eine zweite Meinung sicher auch immer ganz gut!

2 Kommentare:

  1. Hallo Herr Adler,

    ein Artikel zum Nachdenken :-) Um Problempakete "aufzupacken",
    eignen sich sehr gut zirkuläre Fragen (die einem jemanden stellt, z.B. ein Coach, Berater, etc.). Diese sind zwar etwas "koginitiv", aber Probleme sind ja auch manchmal ein bisschen "kopflastig"... ;-)

    Herzliche Grüße,

    peter reitz

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  2. Als Anhänger der kognitiven Verhaltenstherapie sehe in unseren "Kognitionen" ein Schlüsselelement. Von daher sind "kognitive Fragen" sicherlich ein gutes Mittel, wenn auch Emotionen und Verhalten mitgedacht werden!

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