Mittwoch, 19. Februar 2014

Homo Spassiens

Skandal: der "Homo Work-a-holic" ist nur eine vorübergehende Phase! (Hoffentlich...) Der berühmte Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt schreibt uns Menschen eine ganz andere Lebensweise in unserer Vergangenheit zu, als wir denken. Allerdings gibt es verschiedene Phase und - raten Sie mal - wir haben gerade Pech. Eibl-Eibesfeldt beschreibt den Wechsel zwischen Phasen mit Fokus auf "Arbeit" und Phasen mit Fokus auf Spiel und Genuss (lediglich Essen muss beschafft werden). Also könnten wir uns eigentlich auf Nahrungssuche und Freizeitgestaltung beschränken!

Aber langsam: Erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Das ist ja auch praktisch: Bei der vielen Arbeit und den vielen Pflichten, die wir haben, müssen wir uns ja gar keine Gedanken über die Freizeitgestaltung machen! Das spart ja auch Zeit... Aber muss das so sein? Wenn man der Darstellung von Eibl-Eibesfeldt folgt dann nicht.

Eibl-Eibesfeldt erklärt, dass Jäger und Sammler früher (also sehr viel früher) sehr wenig Zeit für die Jagd und das Sammeln von Nahrung aufgebracht haben (2-3 Stunden). Der Rest der Zeit wurde in der Gruppe "verplempert" (das Wort gab es damals sicher noch nicht). Neben handwerklichen Verrichtungen standen Spiel und andere soziale Beschäftigungen im Vordergrund. Mit der Erfindung des Ackerbaus wurde es erst wieder anstrengend. Doch als dieser perfektioniert war, wechselten sich Phasen aus Arbeit und Muße viel stärker ab als heute. Erst mit der industriellen Revolution wurde "Dauer-Arbeit" wieder als Lebensmittelpunkt eingeführt.

Aber warum geht das heute nicht so einfach? Wenn man die Vergangenheit betrachten, dann müssten wir unseren "Lebensstil" auf Unterschlupf und Nahrung beschränken. Ich finde den Gedanken in warmen Gegenden aber attraktiver als in Gegenden, in denen es auch Winter gibt. Aber im Gedanken an die Phase, als der Mensch den Ackerbau so weit perfektioniert hat, dass sich Zeiten der Arbeit und der Muße abwechseln (auch wegen den Jahreszeiten vermutlich), muss man ja geradezu an Saisonarbeit denken. Mir kommt so ein Job im Winter gerade sehr attraktiv vor.

Fragt sich nur, wann dann jetzt die Phase kommt, in der wieder mehr Muße ansteht. Haben wir nicht einen technologischen Stand erreicht, der uns das ermöglichen müsste? Die Produktion mit Maschinen muss oft nur noch überwacht und gewartet werden. Mit dem Internet ist Information und Kommunikation weltweit einfach verfügbar. Heute erledigt eine Person vieles was früher mehrere Menschen machen mussten. Aber haben wir mit Turbo-Wirtschaft und Endlos-Steigerung die Rückkehr zur Muße abgeschafft?

Also liegt in unserer Natur, dass wir nur arbeiten um zu Leben und nicht umgekehrt. Das legt doch den Denkfokus auf ganz andere Aspekte, oder nicht?

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