Dienstag, 17. Juni 2014

Bitte noch ne Runde Aufklärung - die letzte is alle.

Na, was haben wir heute denn noch zu tun? Schauen wir mal auf die Checkliste: Haus, Auto, Nachwuchs, toller Job, viel Geld, den neuesten und teuersten Konsumkram, ein super Aussehen und einen sexy Body, die beeindruckensten Hobbies und, und, und... Alles da? Nein? Dann aber los! Aber wofür braucht man den ganzen Quatsch eigentlich? Für die meisten Sachen, nach denen man sich verzehren kann, fallen mit gar keine richtigen Gründe ein. Also Fernsehen ist schon ganz unterhaltsam, aber geht das nicht auch mit der alten Glotze? Eigenes Haus ist schon toll, aber der Riesen-Aufwand dafür (wenn man keines geerbt hat)? Eigentlich kommt der Wunsch nach dem ganzen Zeug doch von jemand anders, aus der Werbung oder blöden Zeitschriften. Ich denke mal, dass sich Kant ganz an den Kopf fassen müsste, wenn er sehen würde was zwei Jahrhunderte später aus der aufgeklärten Menschheit geworden ist.
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“ Immanuel Kant (1784)

Wenn man sich anschaut, wie sehr man irgendwelchen Sachen hinterher rennt, die ach so wichtig sind, dann fragt man sich schon wie man auf die Idee gekommen ist. Hat irgendjemand denn schon mal wirklich nachgedacht, was wirklich für ihn selbst wichtig ist - also so richtig? Nein, iss ja schon alles klar; bekommt man ja alles fix und fertig vorgesetzt. Wenn das mal kein Unvermögen ist, sich seines Verstandes ohne Leitung von anderen zu bedienen.

Scheinbar hat die letzte "Aufklärung" nicht viel gebracht. Es geht wieder zurück zum Herdentrieb. Und das ist ganz schön gefährlich: Wir bewegen uns auf eine gesellschaftliche Ordnung zu, die alles der wirtschaftlich-materiellen Orientierung unterwirft. Es ist nicht mehr wichtig, was man arbeitet, Hauptsache man arbeitet brav und bekommt viel Geld. Die Schule ist eine Bildungseinrichtung? Nein, sie ist nur noch ein Ort, an dem man einen Zettel mit Noten bekommt - und "Bildung" ist Auswendiglernen für die 1,0. Mit dem Zettel gibts nen tollen Job und wer das nicht schafft kann ja niedere Tätigkeiten übernehmen (Selektion und Allokation). Für das Studium gilt das gleiche: Noch ein Zettel für einen noch tolleren Job. Irgendwie gehts bei allem nur noch um was anderes: Das Auto muss nicht gut sein, sondern besonders teuer und schick. Die Hobbies machen keinen Spaß, aber nen guten Eindruck. Der Job ist sch***e, aber bringt nen Haufen Kohle.

Wenn man alles nur so macht, weil es irgendwo her so schallt, dann muss man sich nicht nur wundern, dass man unzufrieden ist, dann muss man sich auch nicht wundern, dass unsere Gesellschaft in eine Richtung abgleitet, in der man nichts mehr macht weil es richtig ist, sondern nur weil es belohnt wird.

Also bitte nochmal Aufklärung, selber Denken und neue Werte, die nichts mit dem Profit von Firmen und Vermögenden zu tun haben.

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