Dienstag, 10. Dezember 2013

Leicht wie ein Stein

Kennen Sie das: Sie würden gern alles leichter nehmen, die Dinge nicht so ernst nehmen, sich einfach mal gehen lassen? Kein Problem, erst mal das und das noch erledigen und dann das erreichen und dann ist man glücklich. Was müssen Sie noch erreichen um sich endlich mal etwas entspannen zu können? Am Besten wär doch erstmal reich werden und dann geht alles von alleine! Und bis dahin einfach durchbeissen...Vergessen Sie das mal! Wir können gar nicht "lockerer" werden. Das ist bei uns nicht vorgesehen... Wir fühlen uns oft wie ein Stein und würden gern leicht wie eine Feder sein. Das Leben leicht nehmen, nicht alles "so eng sehen", einfach mal in den Tag leben, fünf gerade sein lassen. Wie entspannt könnte alles sein, wenn wir mehr wie die Südländer wären. Morgen ist auch noch ein Tag... Aber so sind wir nicht erzogen und das ist nicht das was uns die Gesellschaft vermittelt, von uns erwartet (Sozialisation).

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Wir sind Perfektionisten. Nichts ist gut so, überall wird ständig optimiert. Aber es wird nicht alles besser - eher komplizierter. Der Anspruch ist so hoch, dass wir uns schon ganz schön anstrengen müssen um immer mithalten zu können. Und wenn wir das nicht schaffen sind wir deprimiert. Wenn Sie nicht mehr verdienen als andere, wenn Sie keinen besseren Job haben als andere, wenn Ihr Haus nicht größer ist als das anderer, wenn Ihr Auto nicht besser ist als das der anderen - dann haben Sie noch einiges zu tun. Auch Ihre Leistung auf der Arbeit muss eigentlich noch höher sein. Oder Ihre Hobbies sind nicht spektakulär genug! Kurz um: Strengen Sie sich mehr an - man erwartet das von Ihnen.

Wie können wir da also alles lockerer nehmen? Unsere Eltern wollten uns auf diese Gesellschaft vorbereiten und haben uns gut darauf getrimmt. Das Problem ist nun aber, dass wir das, was wir in der Kindheit lernen, so stark verinnerlichen (Internalisierung), dass es uns wie ein unabänderliches Naturgesetzt vorkommt. Das Ganze wird noch durch die ganzen Forderungen aus der Gesellschaft verstärkt: Bitte den besten Schulabschluss machen, das beste Studium abschließen, den besten Job bekommen, am meisten verdienen - überhaupt immer der beste zu sein! Der Sinn des ganzen: Damit spornt "die Gesellschaft" alle an ihr Bestes zu geben. Was ja auch Vorteile hat. Aber glücklich werden Sie nicht, wenn immer alles "noch zu wenig" ist.

Sie müssten sich also wirklich "komplett umbiegen". Das fällt uns extrem schwer. Es löst Angst aus, wenn wir daran denken weniger zu tun und damit zurück zu fallen. Allerdings wissen wir noch nicht mal, was wir uns Schönes gönnen könnten. Wir wissen kaum noch wie man genießt. Und es ist schwer rauszufinden, was man machen muss und was man sein lassen kann.
 
Aber genau darum geht es! Natürlich haben Steine auch Vorteile: Sie sind stabil, robust, lassen sich nicht so leicht erschüttern. Aber sie sind auch kalt und hart. Das Tolle: Im Gegensatz zu Steinen und Federn können wir nicht nur das eine oder das andere sein! Bleiben Sie bei Ihrer soliden Basis und Ihrer Stabilität. Aber entdecken Sie auch die Federn in Ihrem Leben! 

Was das jeweils genau ist? Das bestimmen Sie (super, oder?)! Für jeden ist ein unterschiedliches Maß an  Spaß und Ernst richtig. 
Suchen Sie sich neue Dinge, die Spaß machen, 
suchen Sie sich Zeiten in denen Sie Spaß haben dürfen (!), 
suchen Sie den Spaß in den Dingen, die bisher weniger Spaß gemacht haben, 
suchen Sie Dinge, die Sie nicht mehr so ernst nehmen müssen, 
suchen Sie Dinge, die Sie robust machen und Ihnen Sicherheit geben!

Das ist aber ganz schön schwer? Natürlich. Wie gesagt haben Sie das "Stein sein" total verinnerlicht! Das muss man erst mal auflösen. Aber wenn Sie unterscheiden, wo Sie Stein und wo Sie Feder sind, dann müssen Sie nicht Ihr "Leben komplett umkrempeln". Sie können klein anfangen: Streichen sie "was blödes" und suchen Sie "sich was Schönes". Starten Sie so und bauen Sie beides einfach langsam aus.

Also: Seien sie leicht wie ein Stein!
 
 

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