Montag, 9. Dezember 2013

Allzeit Spaß-befreit

Na, wann haben Sie sich denn das letzte Mal etwas gegönnt? Ja, tatsächlich? Und, schlechtes Gewissen danach gehabt?  Erst die Arbeit dann das Vergnügen. Das gehört so! Vielleicht können Sie sich aber gar nicht mehr erinnern oder haben einfach gar nicht die Zeit, mal wieder was schönes zu machen!? Gerade mit der Arbeit ist das ja so eine Sache: Wann bleibt nach der Arbeit und den ganzen Pflichten eigentlich noch Zeit für Schönes? Wer Freizeit hat ist doch ein Versager - oder?
Wir leben in zwei Welten: "Arbeit & Pflicht" vs. "Genuß & Spaß". Es gibt ja immer soviel zu tun und da bleibt einfach keine Zeit für Müßiggang. Wenn man erstmal (spät) aus der Arbeit raus ist, muss noch soviel erledigt werden. Und sollte doch mal ein bisschen Luft sein: Was Du heute kannst besorgen das verschiebe nicht auf morgen!

Von Beginn unseres Lebens an werden wir auf die Pflichten eines erfolgreichen Menschen, eines geachteten Bürgers oder eines zuverlässigen Mitarbeiters getrimmt. Säuglinge und Kinder sind noch sehr lustbetont. Können Sie sich noch erinnern - es ja grade Winter - wann Sie sich das letzte Mal in einen Schneehaufen geworfen haben? Oder - mangels Schnee - wann Sie das letzte Mal durch Pfützen gehüpft sind? Unvorstellbar - die gute Schuhe und Klamotten. Und wie sieht das denn aus!? Wir haben die Fähigkeit für zügellose Freude und Genuss vollkommen verloren. Uns fallen zig Gründe ein, warum man das und das nicht darf.

Und das ist leider vollkommen normal und gewünscht. Ziel unserer Erziehung und der gesellschaftlichen Einflüsse auf uns (Sozialisation) ist es aus uns vernünftige, verantwortungsvolle und wertvolle Bürger und Arbeitnehmer zu machen. Der deutsche Perfektionismus erlaubt es dabei natürlich auch nicht, mal mit etwas zufrieden zu sein oder etwas "nur mal schnell" zu erledigen und dann was schönes zu machen. Es nimmt nie ein Ende: Wenn Sie alles auf Ihrer Liste geschafft haben, dann fallen Ihnen gleich ein paar neue Sachen ein - der Hof müsste doch schon lange mal wieder gesaugt werden.

Ist es da verwunderlich, dass wir keine gute "Work-Life-Balance" haben? Dieses Wort bedeutet "Balance aus Leben und Arbeiten". Wie heisst es so schön: Lebst Du um zu arbeiten oder arbeitest Du um zu leben? Was hat man denn am Ende von all der geleisteten Arbeit? Ein volles Konto? Im Grab gibts keinen EC-Automaten (und keine Geschäfte). Am Schluss bleiben nur Titel, Geld und Ansehen. Aber was davon ist denn am Schluss etwas wert? Würde da nicht jeder einzelnen Tag, den man genossen hat, mehr zählen als ein Dr.-Titel? Kommt es am Schluss nicht darauf an, dass man sagen kann, man hat jeden Tag voll ausgekostet? Ist der Job den wirklich so wichtig?

Wenn man jetzt aber Schwierigkeiten hat seine Arbeitszeit zu reduzieren, dann gibt es auch noch eine weitere Möglichkeit - quasi die Einsteiger-Methode zum Ausprobieren. Verschmelzen Sie die beiden Welten Arbeit und Genuß. Suchen Sie in der Arbeit möglichst viele Genuß-Anteile oder suchen Sie sich vielleicht einen Job, der Ihnen mehr Spaß macht! Wenn Sie lernen, Ihren Job mehr zu genießen, dann erhöhen Sie auch Ihre Balance aus Leben und Arbeit. Dazu muss man aber wahrscheinlich auch erst wieder lernen wie man genießt.

Wer aber kann uns beibringen wie man genießt? Ihr normales soziales Umfeld ist da in der Regel keine Hilfe: Hier werden die ganzen Pflicht-Mottos rauf und runter gebetet. Hier muss man sich eine eigene Meinung bilden, was sein muss und was nicht. Wenn man immer auf das "was soll" hört, findet sich immer wieder was neues und es nimmt keine Ende oder es geht immer noch besser oder noch mehr. Wenn Sie wirklich stark durch Ihren Beruf belastet sind (Burn-out, Depressionen beispielsweise), dann ist auch vielleicht eine Psychotherapie etwas für Sie (Oh Gott: Therapie!!! Lesen Sie auch mal hier). In der so genannten Euthymie-Therapie ist genau das das Hauptziel: Die Freude, den Spaß und den Genuß wiederentdecken. 
 
Also was zählt denn am Schluss? Der Rekord in Spaß-befreiten Tagen oder die Menge an Freude im Leben? Denken Sie darüber nach - das muss wirklich sein!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen