Mittwoch, 5. November 2014

Falsche Werte sind wie Kosmetik: Macht nen schönen Eindruck, darunter sieht's aber übel aus.

Das Leben ist ja so einfach: Man muss einfach nur die richtigen Dinge tun und haben - schon ist man glücklich. Neue Schuhe sind aber auch was tolles! Und das geile Handy macht soooo glücklich, bis ein halbes Jahr später ein noch tolleres herauskommt. Egal, altes weg, neues her - wieder ein halbes Jahr glücklich. Oder nicht? Woher kommt denn die allgemeine Unzufriedenheit und die Suche nach Glück? Scheinbar weil die Erfüllung unserer Wünsche keine Seeligkeit bewirkt, sondern mehr einen kurzen Drogen-Rausch - und nebenbei geht die Seele kaputt, wie der Körper von Alkohol oder Anderem zerfressen wird. Aber warum schaffen wir nur kurze Exzesse und keine andauernde Zufriedenheit? Wenn man den falschen Dingen folgt, kommt man an den falschen Orten raus.

Aber worher wissen wir denn, was die richtigen Dinge sind? Kein Problem: Das weiss doch jeder. Wir haben alle die gleiche Meinung dazu, was glücklich macht. Aber irgendwie denken die meisten gar nicht drüber nach, ob das stimmt. Woher wissen wir denn, was "richtig" ist? Einfach nur von anderen: "Das weiss doch jedes Kind". Ja und woher wissen es die Anderen? Auch nur von anderen Anderen. Unsere Orientierungpunkte sind einfach nur das Nachgeplapper vom Nachgeplapper vom Nachgeplapper. Natürlich ist da soziologisch bekannt, was diese Orientierungspunkte sind (Werte) und woher sie kommen: Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben. Was bedeutet das? Unsere Eltern bringen uns Dinge bei, die ihnen wiederum ihre Eltern beigebracht haben. Die haben die Werte aber auch nicht erfunden, sondern nur wiederum von ihren Eltern. Also quatscht eine Generation der anderen Generation nach, die der Generation davor nachquatscht.

Was sind denn unsere Werte heute? Ein paar Beispiele: Vermögen, Besitz, Ansehen, gutes Aussehen, Erfolg etc. ... Ob Bildung auch ein Wert ist? Aber ja, natürlich - und das sieht so aus: 1,0 Abi ohne was kapiert zu haben, Bulimie-Lernen oder jeden mit Auswendiggelerntem vom "zufälligen Artikel"auf Wikipedia nerven. Toller Wert - schlechte Umsetzung. Da gehts es auch nur wieder drum nen guten Eindruck zu machen.

Jetzt könnte natürlich jeder sagen "...iss doch nich so schlimm, betrifft mich ja nich...". Stimmt aber nich: Die Gesellschaft pflanzt uns so Versprechen in den Kopf, die sich nicht erfüllen. Solange ein Restaurant-Kritiker geschrieben hat, dass das Essen ganz toll ist, muss es Ihnen nicht schmecken, weil Sie ja wissen, dass das Essen super ist. Mit diesen komischen Werten sollen wir auf eine Fährte gelockt werden und dann werden wir angeblich auch glücklich. Tatsächlich bewirken falsche Werte nur einen scheinbaren Rausch bis die Ernüchterung einsetzt: Man kauft sich was Tolles und ab diesem Zeitpunkt merkt man langsam, ganz langsam, das man gar nicht glücklicher wird. Blöd? Nein, kein Problem: Nochmal was kaufen - muss doch funktionieren!

Also wenn's mit dem Glück nich so klappt, überlegen Sie doch mal was Sie für erstrebenswert halten. Ist es erstrebenswert oder kommt dabei nicht was Anderes raus? Nämlich, dass Sie sich schon wieder was kaufen oder irgendwas Teueres machen (schicker Urlaub für 2000 Euro zum Beispiel?).

Die falschen Werte leeren also nur Ihren Geldbeutel und machen Sie abhängig nach immer noch mehr von dem Falschen. Also der Konsum-Wolf im Wert-Schafspelz. Aber immerhin wird die Wirtschaft jedes mal ein bisschen glücklicher - iss doch auch schön.


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