Freitag, 13. März 2015

Der Kapitalismus rettet die Welt - für manche.

Ja wo isses denn? Niemand hat mehr Geld... Der Staat nicht, die Unternehmen nicht und die Bürger und Arbeitnehmer auch nicht. Alle Pleite. Und das in Zeiten, in denen das Vermögen der Erde dafür reichen würde, dass jeder Mensch in kleinem Wohlstand leben könnte - wäre es  nicht so schief verteilt. Also irgendwo muss es ja sein. Betrachtet man die Entwicklung der Vermögen, die Gewinne der Konzerne, die Volumen auf Finanzmärkten, dann bekommt man eine Idee. Es gibt zahlreiche Bücher von ausgesuchten Experten, die Globalisierung, Kapitalismus, Konzentration etc. kritisieren. Man fragt sich, ob diese Bücher gelesen werden...? Und wenn ja, was bewirken sie? Heute hat die Wirtschaft höchste Priorität. Die Politik muss die Zukunft des Landes sichern, die Bürger müssen ihre Arbeitsplätze sichern und die Unternehmen, naja, ihre Profite für die Kapitalgeber. Aber ist das legitim, wenn die Einkommen sich einer Höhe annähern, von der man nicht mehr leben kann - von den ganzen Opfern in westlich ausgebeuteten Ländern der Welt abgesehen?

Lohnverzicht? Natürlich - geht nicht anders! "Unternehmen nicht noch mehr belasten" wird heute von den Spitzenwirtschaftsverbänden gefordert - welche Überraschung! Arbeitsplätze haben Vorrang! Ein Unternehmen muss wirtschaftlich agieren. Unternehmer verdienen mehr, weil sie das unternehmerische Risiko tragen. Mit den Kosten steigen die Preise. Und so weiter... Das sind alles Aussagen, die wir ständig von Politikern, Unternehmern und angeblichen Experten hören. Das bringt uns natürlich schön auf Linie - immer brav alles machen was die Großen sagen! Willkommen zurück in der selbstverschuldeten Unmündigkeit!

Das Prinzip der Wirtschaftlichkeit gleicht einer sozialen Saftpresse: Wo früher Wirtschaftlichkeit moderate Gewinne und ein gesundes Unternehmen bedeuteten, steht heute die Profitmaximierung im Vordergrund. Profite müssen im Quartalstakt im zweistelligen Prozentbereich wachsen. Die Unternehemen werden auf Hungerkur gesetzt und werden hin und her verkauft. Bei jedem Vorgang wird verdient, d.h. Geld "abgezapft". Die Vermögenden haben ein Problem: Ein riesiges Vermögen darf nicht schrumpfen, es muss wachsen! Auch wenn es egal ist, ob man 10 oder 20 Milliarden hat. Es muss einfach prinzipiell wachsen. Wenn man aber 10 Milliarden hat, dann braucht man schon große Deals, um 20 Milliarden zu bekommen. Irgendjemand muss diesen Profi bezahlen! Das ist Refeudalisierung: Wenige profitieren überdimensional auf Kosten Vieler.

Aber müssen wir wirklich eine überhitzte Wirtschaft stützen, die nicht unser Wohl, sondern nur unser letztes Geld im Sinn hat? Tut uns diese Wirtschaft gut, wenn weite Teile der Welt ausgebeutet werden und auch in den Industrienationen die Einkommen sinken? Lohnverzicht für Profitsteigerung? Dankbarkeit für Arbeitsplätze unter dem Existenzminimum? Wirtschaftlichkeit oder eher Ausbeutungsmanie? Unternehmererisches Risiko in Zeiten von Zeitarbeit, Massenentlassungen, Arbeitsdruck und unbezahlten Überstunden?

Mit all diesen platten, plumpen Floskeln werden wir gefügig gehalten. Es ist Zeit zu überlegen, ob eine Wirtschaft Vorrang hat, die Wohlstand in einem Verhältnis verteilt, das nicht nur irrsinnig ist, sondern im Sinne einer Manie keine Grenzen kennt. Ist es in unserem Sinne, wenn alle immer weniger haben, damit manche immer mehr haben? Wer denkt, dass es ihn nicht betrifft, möge die Entwicklungen in den nächsten 30 Jahren abwarten - ein Glück für alle Älteren alt zu sein.

1 Kommentar:

  1. Das liebe Geld bestimmt schon lange unser tun und ist mittlerweile wichtiger als die guten alten Werte wie Ehre, Freundschaft und Familie.

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