Dienstag, 3. Februar 2015

Ich will so bleiben wie ich will - Du musst.

Heisst es in der Werbung noch, dass man so bleiben darf, wie man will, könnte die Realität doch anders aussehen. Wieviel freie Wahl haben wir eigentlich bei dem was wir denken und tun? Was beeinflusst unser Verhalten und was verhindert Veränderungen, falls wir sie wünschen? Während es mit dem beworbenen Produkt (angeblich) leicht sein soll nicht zum Moppel zu werden, gestaltet es sich umgekehrt eher schwierig Veränderungen zu schaffen. Wie schön wäre es beim Grübeln, beim Stress, bei den Lasten den Alltags mal abzuspecken. Wie von zwei Gummibändern werden wir in unserer Position gehalten. Unsere Wünsche ziehen uns nach vorne - unsere Bedenken und Gewohnheiten nach hinten. Je mehr wir uns in die eine oder die andere Richtung bewegen, desto stärker zieht die Gegenrichtung. Da scheint es am einfachsten, einfach in der Mitte zu verharren - was wir meist auch tun.

Es gibt viele Dinge, die man im Laufe seines Lebens schonmal verändern wollte. Manchmal klappt das, oft scheitert es aber nach zwei bis vier Wochen Alltag - je nach dem wie wichtig es war. Einige Dinge kann man einfach unter den Teppich kehren. Wenn Sie erstmal aus den Augen sind, sind sie aus dem Sinn - dann war es einfach nicht so wichtig. Wenn man aber große Dinge unter den Teppich kehrt, stolpert man immer wieder über die Beule im Teppich (und sehen tut man sie auch). Die einfachste Lösung ist immer die Vermeidung: Gehen Sie einfach nicht über diesen Teppich. Das Problem an diesem Vermeidungsverhalten ist aber, dass viele Teppiche da liegen, wo man vorbei muss! Wir behelfen uns also damit, diesen Weg zu vermeiden oder vorsichtig um die Beule herum zu gehen, ohne zu stolpern. Einmal nicht dran gedacht und "bumm" - haut es uns voll hin. Das sind dann die regelmäßigen Krisen, wenn es zu schlimm wird.

Nach längerer Pause richte ich den Blog nun eine Zeit lang auf ein bestimmtes Thema. Auf die (von mir) so genannten "dysfunktionalen sozio-kognitiven Schemata". Das ist natürlich recht abstrakt. Daher gilt es das Thema Schritt für Schritt und konkret aufzuarbeiten. Auf gut Deutsch soll das Konstrukt wohl "nicht funktionierende sozial beeinflusste Denkweisen" bedeuten. Soll heissen, dass unser Denken sehr stark sozial beeinflusst ist. So viel erstmal dazu. Was bringt das?

Nehmen wir nochmal die Gummibänder. Eines liegt um Ihren Bauch - es ist ein sehr großes - und ist hinter Ihnen befestigt. Ein anderes - gleich großes um Ihren Bauch - ist vor Ihnen befestigt. Da "nach vorne" positiver klingt, steht dieses Gummiband für das was Ihnen gut tut und was Ihre Wünsche sind. Was Sie bildlich passend "zurück hält" ist das Gummiband, dass mehr für Ihre Pflichten und Regeln steht. Je mehr Sie sich Ihren Wünschen ergeben, desto mehr zieht Sie das hintere Band zurück - das schlechte Gewissen wird größer. Je mehr Sie sich brav an Ihr Gewissen halten, desto mehr zieht das vordere Band - Ihre Sehnsüchte nach etwas anderem steigen. Freud nannte das das "Über-Ich" (Gewissen), das "Es" (Wünsche/Triebe) und das "Ich" - das ist Ihr bewusstes Ich, das in diesem Fall der Depp in der Mitte ist.

Bevor es weitergeht nutzen Sie die Pause doch mal um sich Ihre Wünsche (Gummiband nach vorne), ihr Gewissen (Gummiband nach hinten) klar zu machen. Bewusstheit ist ein wichtiger Schritt für wirkliche Verbesserungen! Was zieht Sie EIGENTLICH an und was hält Sie IMMER davon ab?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen