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Freitag, 10. Oktober 2014
Wir leiden mit fiktiven Schicksalen im Film - aber nicht mit realen Menschen in den Nachrichten
Es heisst ja, dass Medien abstumpfen. Gewalttätige Filme sollen gewalttätig machen. Leid im Film soll gegen Leid im realen Leben umempfindlich machen. Aber scheinbar wird hier doch mehr selektiert, als man denkt. Das dramatisch inszenierte tragische Paar im Vampir-Schnulz-Film bewegt die Gemüter. Helden im Film werden zu Identifikationsfiguren. Reale Schicksale werden ausgeblendet - reale Helden kaum registirert. Nicht mal emotionale Spendenaufrufe erzielen die Wirkung eines flachen Hollywood-Dramas. Wahrscheinlich wollen wir das reale Leid nicht an uns heran lassen. Das Mitfühlen fiktiven Leides scheint dagegen emotional ungefährlich (da fiktiv), aber auch unterhaltsam und erwünscht (weil weichgespült). Vielleicht sollte Hollywood reale Schicksale nicht Jahre später, sondern tagesaktuell aufbereiten - um Mitleid und Anteilnahme an der Realität zu fördern.
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