Sonntag, 12. Oktober 2014

Brain-Kitchen: Wie die Rübe tickt (falsch herum übrigens...)

Es ist schon ein Leid: Manche Dinge bekommt man einfach nicht in den Griff. Beim letzten blöden Spruch wieder falsch reagiert? Beim Streit wieder ausgerastet? Wieder nicht seine Postion in einer Diskussion vertreten? Was auch immer... So geht's nicht weiter - oder doch? Unser Gehirn hat ein paar seltsame Eigenschaften, die uns leider ordentlich im Weg stehen. So laufen wir immer wieder gegen die Wand, ohne zu verstehen warum. Dabei gibt es eine einfache Lösung: Das Gegenteil.


Unser Gehirn ist ein Gewohnheitstier. Was sind Gewohnheiten aus Sicht des Gehirns? Man nennt das "Bahnung": Während unseres ganzen Lebens geraten wir in Situationen, verhalten uns irgendwie und richten uns an dem Verhalten aus, dass die wenigsten Nachteile hat. Mit der Zeit verfestigt sich das in neuronalen Mustern. Die Muster sind eine Verschaltung (oder Bahnung) von Nervenzellen. Je mehr Verschaltungen (also Verbindungen zwischen Nervenzellen) es gibt, desto eher wird das Muster ausgelöst - und desto automatischer läuft es ab. Das ergibt unsere Verhaltensmuster; also unsere Verhaltensgewohnheiten. Die gute Nachricht: Man kann das "um-bahnen", leicht ist es aber erstmal nicht.

Es ist eigentlich gar keine schlechte Idee, wenn sich das Gehirn an den Reaktionen orientiert, die die wenigsten Nachteile haben. Dafür gibt es auch einen schlauen Trick: Negatives wird vermieden. Wenn wir in einer Situation so reagieren, dass eine negative Konsequenz ausbleibt, dann haben wir uns Leid erspart. Super Sache, hat aber leider einen Haken. Damit lösen wir das Problem nicht, sondern weichen nur aus. Gleiche Situation, gleiches Problem, gleiche Reaktion - keine Veränderung. Kurzfristig haben wir es also schöner, weil es leichter ist dem Problem aus dem Weg zu gehen. Allerdings lösen wir es nicht und müssen ihm also immer wieder ausweichen. Man nennt das Vermeidung. Die Sache hat aber einen Haken: Wenn wir etwas vermeiden, dann ist das nicht nur ein ungelöstes Problem, sondern wir fürchten auch ständig, dass das Problem wieder auftauchen könnte (wenn auch oft unbewusst).

Es ist keine neue Einsicht, dass man sich Problemen stellen muss. Es ist aber sehr wichtig zu verstehen, dass man genau das reflexmäßig meistens unterlässt. Somit verhält man sich exakt falsch herum. Die Lösung ist also einfach: Statt sich damit abzufinden, sollte man eine Lösung suchen. Dann erst kann man nämlich auch Erfolge feiern: Wenn etwas bewältigt ist, dann hat man etwas erreicht. Wenn man etwas vermeidet, hat man nur eine Pause bis zum nächsten Mal.

Versuchen Sie doch mal herauszufinden, wo Sie sich ganz unbewusst wegducken! Und dann versuchen Sie das Problem ein für allemal aus der Welt zu schaffen. Solche Probleme erkennen Sie ganz einfach, weil das Dinge sind, die uns immer wieder und "eigentlich schon immer" nerven.

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